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Heidi Schöni-Steffen, Karl W. Steffen-Schöni


In den LICHT-PAUSEN/ BLUEPRINTS von Schöni/Steffen scheint sich der alte Menschheitstraum des nicht von Menschenhand gemalten Bildes zu erfüllen: Den frühchristlichen Ikonen haftete die Legende an, sie seien himmlischen Ursprungs oder wenigstens - wie das Schweißtuch der Veronika - durch einen mechanischen Abdruck zu Lebzeiten des Modells entstanden. Als Folge dieser Sehnsucht nach „Echtheit" verschrieb sich die Malerei lange dem Realismus, bis die Fotografie den Traum zu erfüllen schien; von da an trennten sich die Wege der beiden Medien. Es entstand eine Art Arbeitsteilung, die sich Fotografie = Abbildlichkeit des Äußeren und Malerei = Abbildlichkeit des Inneren buchstabierte. Die Malerin Heidi Schöni und der Fotograf Karl Steffen haben in der lichtempfindlichen Blaupause ein Material gesucht und gefunden, das diese Arbeitsteilung aufhebt. Die Einzelmedien treffen sich an ihrem Ursprung: dem Licht. Verbunden damit ist eine totale Reduktion des Bildes, es entstehen keine realistischen oder subjektiven Abbilder, keine erzählenden Bildwelten. Gleich einem Köder wird die Blaupause in 4 m langen Bögen im Atelier ausgelegt, zeitlich genau abgestimmt auf den Stand der Sonne, deren Strahlen nur für wenige Minuten am Tag die nötige Stärke erreichen. Gefiltert durch Fenster, Baumbestände und auf der Folie ausgelegte Gegenstände hinterlässt das Licht seine Spuren auf dem lichtempfindlichen Material. Kein Focus, kein Bildausschnitt, keine Farben, keine Korrekturen - die Sonne zeichnet sich ihr eigenes Bild. Die künstlerische Gestaltung, als Kontrolle verstanden, beschränkt sich wesentlich auf die Auswahl: Schöni/Steffen sammeln auf Streifzügen lichtdurchlässiges Material, bevorzugt filigrane Pflanzen und durchsichtigen Müll wie Verpackungen oder Glas. Während der Belichtung der Folie zeichnen sich Schriftzüge und Pflanzenmaterial ineinander ab - eine Unterwasserwelt ohne oben und unten entsteht. Der dekorative, verschwommene Charakter des Endprodukts wird gebrochen durch die unsinnigen Botschaften des menschlichen Mülls. Es sind Sätze, die immer auch auf den Entstehungsprozess der Bilder und ihre Vergänglichkeit verweisen: „Material kann sich durch die Einwirkung von Sonnenlicht verändern".

  • Heidi Schöni Steffen
    1953 geboren in Frauenfeld
    Vorkurs und Fachklasse für Werklehrer an der Schule für Gestaltung, Zürich
  • seit 1981 freischaffende Künstlerin und Lehrbeauftragte für Farbgestaltung und Werken
  • Karl W. Steffen-Schöni
    1953 geboren in Chur
  • 1979 Fotografiestudium am Salzburg-College, University of Illinois
  • 1984 Gründung des Multimedia-Projekts „Halle K" (Performances und Aktionen)
  • 1989 Beginn der Zusammenarbeit der Malerin Heidi Schöni Steffen und des Fotografen Karl W. Steffen-Schöni
  • beide leben und arbeiten in CH-9563 Schmidshof, Tel.: (0041) 71/ 6 51 18 26
    Gemeinsame Ausstellungen/ Aktionen

  • 1989 Fotografie und Malerei auf den Autobahnteilstücken N7 und N1
  • 1993 Projekt „Licht-Pausen", „Haus zum Komitee", Weinfelden
  • 1997 „Blueprint", Kunstraum Kreuzlingen
  • 1998 CD-ROM „Halle K", http://www.hallek.org